Helene Wexseler

Bei der drit­ten Stol­per­stein-Ver­le­gung am 23. Juni 2021 wur­de in der Alten Müns­ter­stra­ße 2 vor der Metz­ge­rei Holt­kamp (ehe­mals Bör­gel) ein Stein zum Geden­ken an Isaak Wink­ler in den Geh­weg ein­ge­fügt. Im Falt­blatt zur 3. Ver­le­gung haben wir dar­auf hin­ge­wie­sen, dass even­tu­ell dane­ben ein Stol­per­stein für Hele­ne Wex­se­ler hin­zu­ge­fügt wer­den soll. Das pas­siert nun bei der vier­ten Ver­le­gung am 9. Novem­ber 2024.

Hele­ne Wex­se­ler wur­de am 13. August 1874 in Ankum gebo­ren und ver­brach­te ihre Kind­heit in Ber­sen­brück. In der Bro­schü­re Euer Name lebt – Stol­per­stei­ne in Ber­sen­brück zur Stol­per­stein-Ver­le­gung am 23. Juni 2021 (am Nach­mit­tag nach der Ibben­bü­re­ner Akti­on!) steht über sie: „Toch­ter Lena (Hele­ne) … ver­ließ früh das Eltern­haus, arbei­te­te kurz­zei­tig in Han­no­ver und war mit 22 Jah­ren ab 1896 als Haus­an­ge­stell­te bei ihrer Tan­te Frie­de­ri­ka tätig. Sie ver­starb unver­hei­ra­tet 1934 und wur­de auf dem jüdi­schen Fried­hof in Ibben­bü­ren beer­digt.“ Das genaue Ster­be­da­tum von Hele­ne Wex­se­ler ist der 19. Juli 1934. Für zwei ihrer Geschwis­ter wur­den in Ber­sen­brück Stol­per­stei­ne ver­legt: Adolf (Jahr­gang 1876) und Pau­li­na (Jahr­gang 1879) wur­den 1941 nach Riga depor­tiert und dort am 5. Febru­ar 1942 ermor­det. Ein der­art grau­sa­mes Schick­sal muss­te Hele­ne Wex­se­ler nicht erlei­den. Sie hat jedoch mit­er­lebt, wie die Stim­mung gegen­über ihrem Arbeit­ge­ber Isaak Wink­ler umschlug, als die Natio­nal­so­zia­lis­ten in Ibben­bü­ren das Sagen hat­ten. Im Janu­ar 1933 begann für die jüdi­schen Geschäfts­leu­te eine Zeit der Aus­gren­zung, des Boy­kotts und des Ter­rors, die Hele­ne Wex­se­ler auch sehr deut­lich zu spü­ren bekom­men hat.

Auf ihrem Stol­per­stein steht der­sel­be Text wie bei Isaak Wink­ler: „GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET“. Wer die bei­den Grab­stei­ne auf dem jüdi­schen Fried­hof in Ibben­bü­ren besucht, ist beein­druckt von der Grö­ße und von der ein­heit­li­chen Gestal­tung. Da wird deut­lich: die bei­den gehö­ren zusam­men. Die ver­bin­det mehr als bloß ein Arbeits­ver­hält­nis als Metz­ger­meis­ter und Haus­an­ge­stell­te! Und so lie­gen jetzt auch die bei­den Stol­per­stei­ne neben­ein­an­der vor dem Metz­ger­la­den.

Für Hele­ne Wex­se­ler wur­de am 9. Novem­ber 2024 an der Adres­se Alte Müns­ter­stra­ße 2 in Ibben­bü­ren ein Stol­per­stein ver­legt.