Familie Sally Löwenstein
Die Familie Löwenstein führte über mehrere Generationen ein Kaufhaus im Zentrum Ibbenbürens am Unteren Markt. Die Eltern Sally und Bertha Löwenstein hatten vier Kinder: Manfred, Julius, Lilly und Siegfried. Manfred heiratete Emma Poppert, Julius Eleonore Wilhelmine Lange, Lilly Walter Poppert und Siegfried Martha Eichenwald.
Während der Weltwirtschaftskrise geriet auch ihr Geschäft in eine finanzielle Schieflage, 1928 musste Sally schließlich Konkurs anmelden. Manfred eröffnete nach dem Konkurs der Eltern ebenfalls am Unteren Markt 2 ein Kaufhaus.
1935 organisierte die NSDAP-Ortsgruppe einen lokalen Boykott gegen alle Geschäfte, die von Juden geführt wurden. In der Folge des Boykotts musste auch Manfred sein Geschäft aufgeben. Er verpachtete die Geschäftsräume schließlich an einen SA-Mann, der ihm jedoch offenbar die Pacht nicht zahlte und das Geschäft bereits ein Jahr später wieder aufgeben musste. Manfred Löwenstein ließ bei seinem Schuldner Teile des Hausrats pfänden und beschimpfte den SA-Mann als Lump und Betrüger, was in der Öffentlichkeit für viel Aufmerksamkeit sorgte. Manfred und seine Frau Emma Löwenstein flohen kurze Zeit später in das nahegelegene Enschede. Manfreds weiteres Schicksal ist ungeklärt, nur von Emma ist bekannt, dass sie in Westerbork interniert und später in ein Vernichtungslager gebracht wurde. Seinen Eltern Sally und Bertha Löwenstein gelang es 1938, zur Tochter Lilly und deren Mann Walter Poppert nach Worcester in Südafrika zu fliehen, die bereits 1936 dort Zuflucht gefunden hatten. 1939 gelang schließlich auch Julius und Eleonore Löwenstein die Flucht nach Südafrika.
Am 6. Oktober 2016 wurden an der Adresse Unterer Markt 2 in Ibbenbüren Stolpersteine für Sally, Bertha, Manfred, Emma, Eleonore und Julius Löwenstein, sowie Walter und Lilly Poppert verlegt.