6. Oktober 2016
Große Straße 55: Familien Louis Löwenstein
Louis Löwenstein, Johanna Löwenstein, Bertha Weinberg, Rosa Löwenstein, Henriette Kamenetzky, Mathilde Löwenstein (1879)
Schulstraße 2: Familie Meyer Rosenthal
Meyer Rosenthal, Rika Rosenthal, Karl Rosenthal, Paul Abrahamsohn
Unterer Markt 2: Familie Sally Löwenstein[6]
Sally Löwenstein, Bertha Löwenstein, Manfred Löwenstein, Emma Löwensteim-Poppert, Walter Poppert, Lilly Poppert-Löwenstein, Eleonore Wilhelmine Löwenstein,
Julius Löwenstein
Stolpersteine für Ibbenbüren
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Am 5. November 2014 hat der Rat der Stadt Ibbenbüren einstimmig dem Antrag des Stadtmuseums auf die Genehmigung zur Verlegung von „Stolpersteinen“ im öffentlichen Raum zugestimmt. Nach gründlicher Vorbereitung durch unseren Lenkungskreis kommt es nun endlich am 6. Oktober 2016 zur Erstverlegung von 23 quadratischen Gedenkplatten auf den Gehwegen vor zwei noch existierenden Wohn- und Geschäftshäusern von jüdischen Familien und an zwei weiteren Stellen, an denen die Häuser inzwischen abgerissen sind.
Der Kölner Künstler Gunter Demnig, der seit 1992 etwa 60.000 Stolpersteine in Deutschland und im europäischen Ausland verlegt hat, fügt die Steine in die Gehwegfläche ein, und zwar bündig. Denn stolpern sollen nicht die Füße, sondern stolpern soll der Kopf: Da glänzt im grauen oder rötlichen Pflaster eine Gruppe von vier bis acht Messingplatten im Format 10 x 10 cm. Sie sollen erinnern an Menschen aus Ibbenbüren, denen das Wohn- und Lebensrecht in unserer Stadt durch die Politik des Nationalsozialismus entzogen wurde. Jede Platte wird individuell angefertigt – ganz bewusst nicht industriell, wie es in der Tötungsmaschinerie der Vernichtungslager geschah. Für die Textgestaltung der Inschriften gelten verbindliche Regeln, denn jeder Stolperstein ist ein Teil eines Gesamtkunstwerks. „Das größte dezentrale Mahnmal der Welt“ zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus ist in etwa 1.200 Städten zu finden. Wir sind froh, dass wir in Ibbenbüren jetzt auch dazu gehören. Wer die Texte am Boden entziffern will, muss sich bücken – wenigstens eine angedeutete Verbeugung vor den Verfolgten, Vertriebenen, Vernichteten. Ihre Namen kehren zurück an ihren früheren Wohnort und ziehen wieder ein in das Gedächtnis ihrer Stadt.
Die 23 Stolpersteine in der Ibbenbürener Innenstadt sind erst der Anfang. In den Mitgliederverzeichnissen der jüdischen Synagogengemeinde Ibbenbüren aus der Zeit vor 1933 finden sich etwa 90 Namen. 1942 lebte keiner von ihnen mehr in unserer Stadt. Deshalb wird es in den nächsten Jahren noch weitere Verlegungen von Stolpersteinen vor anderen Gebäuden geben. Außer den jüdischen
Außer den jüdischen Mitbürgern gab es in Ibbenbüren auch Personen, die aus politischen oder religiösen Gründen verfolgt wurden, und aus unserer Stadt wurden auch Behinderte im Rahmen des sogenannten „Euthanasie-Programms“ ermordet. Deren Schicksal wollen wir erforschen. Dazu brauchen wir Informationen von Menschen, die sich noch erinnern können oder die uns Dokumente zeigen können. Für Hinweise sind wir dankbar.
Gernold Mudrack, Sprecher des Lenkungskreises.