3. November 2017

2. Verlegung von Stolpersteinen

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Are­n­berg­stra­ße 1: Ewald Ber­ger
Ewald Ber­ger

Bahn­hof­stra­ße 21: Juli­us Kauf­mann
Juli­us Kauf­mann

Nord­stra­ße 5, (Jetzt Alte Nord­stra­ße 5): Fami­lie Rosen­thal
Leo­pold Rosen­thal, Jose­phi­ne Rosen­thal, Josef Rosen­thal, Else Rosen­thal, Rein­hard Rosen­thal

Gro­ße Stra­ße 69: Fami­lie Acker­mann, Fami­lie Rosen­thal
Juli­us Acker­mann, Hele­ne Acker­mann, Erwin Acker­mann, Eli­se Acker­mann, Joha­net­te Rosen­thal, Erich Rosen­thal, Mar­tha Rosen­thal, Karl C. Rosen­thal, Wal­ter Rosen­thal, Wer­ner Rosen­thal,
Irma Rosen­thal

Der Len­kungs­kreis der Initia­ti­ve “Stol­per­stei­ne für Ibben­bü­ren” konn­te auch für das dies­jäh­ri­ge Pro­jekt auf wert­vol­le Vor­ar­bei­ten zur Geschich­te der jüdi­schen Gemein­de in Ibben­bü­ren zurück­grei­fen. Beson­ders erwäh­nens­wert ist das Buch “Macht­si­che­rung, Aus­gren­zung, Ver­fol­gung” von Lars Boe­sen­berg, Jür­gen Dütt­mann und Nor­bert Ort­gies aus dem Jahr 2010. Eini­ge Exem­pla­re kön­nen noch beim Stadt­mu­se­um für 18,50 € erwor­ben wer­den.

Über den Per­so­nen­kreis jüdi­scher Opfer der natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Gewalt­herr­schaft hin­aus erin­nern wir dies­mal auch an einen Men­schen, der aus tiefs­ter christ­li­cher Über­zeu­gung her­aus in Kon­flikt mit dem NS-Staat geriet und für sei­nen Wider­stand gegen Fah­nen­eid und Waf­fen­ge­brauch in der Armee zum Tode ver­ur­teilt wur­de: Ewald Ber­ger, ein Zeu­ge Jeho­vas.

Wäh­rend die Geschich­te der Juden­ver­fol­gung recht gut doku­men­tiert ist, man­gelt es an kon­kre­ten Hin­wei­sen auf das soge­nann­te “Eutha­na­sie-Pro­gramm”, durch das Men­schen mit Behin­de­run­gen sys­te­ma­tisch umge­bracht wur­den. Ein Pro­jekt des Land­schafts­ver­bands West­fa­len-Lip­pe, das auch die Situa­ti­on in Len­ge­rich auf­klä­ren soll, ver­spricht hier­zu neue Erkennt­nis­se zu erbrin­gen. Es gibt kei­nen Grund, sol­che Ver­nich­tungs­ak­tio­nen im Bereich der Fami­lie aus Scham zu ver­schwei­gen. Für Hin­wei­se aus der Bevöl­ke­rung sind wir auf jeden Fall dank­bar.

Um wei­te­re Grup­pen von Ver­folg­ten des NS-Staa­tes wer­den wir uns in den nächs­ten Jah­ren küm­mern: eini­ge Namen von Kom­mu­nis­ten, Sozi­al­de­mo­kra­ten und Gewerk­schaft­lern sind bekannt, von Homo­se­xu­el­len und Deser­teu­ren wis­sen wir nichts, und das Schick­sal der Zwangs­ar­bei­ter auf der Schacht­an­la­ge der Preus­sag ist noch ein wei­te­res Kapi­tel, das auf­ge­ar­bei­tet wer­den soll. Vor dem Stand­ort der Unter­künf­te kön­nen anstel­le von ein­zel­nen Stol­per­stei­nen gan­ze “Stol­per­schwel­len” ver­legt wer­den — mit aus­führ­li­che­ren Tex­ten.

Mit Freu­de und Erleich­te­rung neh­men wir wahr, wie stark die Akzep­tanz der Stol­per­stein-Ver­le­gun­gen in der Bevöl­ke­rung ist. Schu­len und Ver­ei­ne bekun­den ihr Inter­es­se und orga­ni­sie­ren Stadt­rund­gän­ge zum The­ma “Juden­ver­fol­gung im Drit­ten Reich”.

Eine Schü­ler­grup­pe der Gesamt­schu­le, die schon an der Vor­be­rei­tung und bei der Gestal­tung der Erst­ver­le­gung 2016 betei­ligt war, hat ihren “Wan­der­tag” für eine Putz- und Pfle­ge­ak­ti­on an den Stol­per­stei­nen ein­ge­setzt. Wenn jetzt vier wei­te­re Stel­len hin­zu­kom­men, soll­te aller­dings die Pfle­ge der Mes­sin­gober­flä­chen ver­bind­lich gere­gelt wer­den.
Ger­nold Mudrack, Spre­cher des Len­kungs­krei­ses