Heinz Klussmann
Zweimal steht der Name Heinrich bzw. Heinz Klussmann in der Ibbenbürener Einwohnerkartei. Bei beiden lautet die Berufsbezeichnung „Kaufmann“, und beide wohnten in der Ringstraße 1. Der ältere ist geboren am 19.7.1885 in Osnabrück, der jüngere am 11.12.1909 in Melle-Bakum. Offensichtlich sind die beiden Vater und Sohn. Da der ältere Heinrich in Verzeichnissen der britischen Besatzungs-Verwaltung als Zwangsarbeiter auftaucht und sein Tod am 19.9.1944 in der Osnabrücker Klinik in einer Liste deutscher Verfolgter dokumentiert wird, hielten wir ihn zunächst für den SPD-Stadtverordneten, der nach Hitlers Machtergreifung in das KZ Börgermoor eingeliefert wurde.
Doch aus einem kürzlich vorgelegten Dokument geht hervor, dass Heinrich Klussmann junior derjenige ist, der sich in Ibbenbüren kommunalpolitisch engagiert hat (Mitglied des Stadtrats vom 9.12.1929 bis 23.1.1933) und wegen seiner Parteizugehörigkeit von der Gestapo verhaftet und in die Schutzhaft nach Börgermoor überstellt wurde. Über seinen weiteren Lebensweg wissen wir (bisher) fast gar nichts. Aus der Kriegsgefangenenschaft kehrte er jedenfalls 1945 wieder nach Ibbenbüren zurück. Gestorben ist er am 23.2.1986 in Dreieich. Die Adresse „Ringstraße 1“ gehört zu der Gaststätte „Zum alten Kumpel“.
Ob Heinrich Klussmann Senior deren Gastwirt war oder dort als Mieter wohnte, werden wir vielleicht noch erfahren. Die Geschichte der beiden Heinrich Klussmanns ist noch längst nicht zu Ende erzählt.
Für Heinz Klussmann wurde am 23. Juni 2021 an der Adresse Synagogenstraße 1 in Ibbenbüren ein Stolperstein verlegt.